JUN 2012
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Die Züge von Bangkok nach Malaysia fahren zunächst in Richtung Norden aus Bangkok raus, dann nach Westen und erst ab Nakon Pathom nach Süden über Ratchaburi, in der Karte die rote Strecke. Grund für diesen Umweg waren zur Zeit des Eisenbahnbaus offensichtlich die vielen Wasserläufe und Salzsümpfe in Küstennähe.
Auf den Landkarten findet man aber auch eine kleinere Bahnstrecke zwischen dem Bangkoker Stadtteil Thonburi auf der Westseite des Chao Phaya Flusses und dem Ort Samut Sonkhram, in der Karte gelb angedeutet. Darauf war ich schon immer neugierig. Also los.
Die Fahrt beginnt beim "Großen Kreisverkehr" Wongwian Yai, und so heißt die Station auch. Wer am Schalter nun eine Fahrkarte nach Samut Songkhram kaufen will, erhält zur Antwort: "Hier gibt es nur Karten nach Maha Chai". Ratschlag: Einfach kaufen und sehen, wohin man kommt.
Und dann erlebt man, wie sich der Zug regelrecht seinen Weg bahnt, durch die Vororte von Bangkok und dann durch die Landschaft. Menschen, Büsche und Bäume scheinen ihm nur unwillig Platz zu machen. Wohl deshalb schaukelt er hin und her, vielleicht liegt das auch an den Gleisen. Die Fahrt dauert ziemlich genau eine Stunde und endet in Maha Chai. Wo das ist? Ganz einfach, es ist das Zentrum von Samut Sakhon. Etwa wie "Jungfernstieg" in Hamburg.
Allerdings ist Maha Chai der Endbahnhof dieser Linie. Hier ist das Mündungsgebiet des MaeNam Tha Chin, eines Seitenarmes des Chao Praya. Und da sich eine große Brücke für eine solche Nahverkehrsbahn nicht lohnt, müssen die wenigen Reisenden, die weiter nach Samut Songkhram fahren wollen, mit dem Fährboot übersetzen zur Haltestelle Ban Laem.
Von Ban Laem aber geht es nun richtig los! Wieder dauert die Fahrt eine Stunde. Die Ortschaften sind schnell verlassen, es geht an Plantagen vorbei, durch Sümpfe und schließlich zu den Salzfeldern. Nur 40 km/h, trotzdem hat man das Gefühl, dass der Zug rast.
Schließlich fährt der Zug in eine Stadt ein. Aber was ist das? Er fährt mitten durch einen Markt. Die Händler haben nur soviel Platz gemacht, dass der Zug gerade noch hindurch kann. Gemüse und Obst bleibt bis an die Schiene liegen, der Zug fährt darüber.
Wir sind in der Station Mae Klong, dem "Jungfernstieg" der Stadt Samut Songkhram. Und auch hier geht es nicht weiter, denn unmittelbar hinter der Station fließt der breite Mae Klong, in den weit oberhalb auch das Wasser des River Kwai geflossen ist.
in Fahrtrichtung rechts sitzt der Fahrer, links ein Zugbegleiter.
Hinter der Mitteltür tummelten sich vier Fotografen. Zum Schluss habe ich die
Videokamera seitlich in die Kabine des Begleiters gehalten
(frame aus Videoclip) [2012]
Unmittelbar neben dem Markt auf dem Gleis gibt es einen ganz regulären Markt, wie überall. Der wichtigste Unterschied soll darin bestehen, dass es auf dem Gleis keine Standmieten gibt.
Achtmal am Tag kommt ein Zug. Die Händler haben sich darauf eingerichtet. Sie lassen bis an die Schiene ihre Ware einfach liegen, soweit sie niedrig genug liegt. Wer schon etwas Geld verdient hat, hat sich einen Rolltisch bauen lassen, der nun einfach zurück gezogen wird. - Dann wird der Sonnenschutz hochgeklappt, schon kann der Zug durchfahren.