September 2013
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Es wird höchste Zeit, mal wieder über eine, die fünfzigste, unserer jährlichen...
zu berichten. Früher sprachen wir von den Herbstwanderungen, aber die Laufstrecke ist inzwischen immer kürzer geworden.
Die meisten von uns kennen sich schon aus den 40er und 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Damals waren wir Pfadfinder. - Später, nach Ausbildung und Studium, kamen wir wieder zusammen und besuchten in den vergangenen fünfzig Jahren viele Orte in ganz Deutschland.
Und seit wir Rentner sind, gibt es noch die jährliche Frühjahrswanderung, die uns ins Ausland führt, Spanien, Portugal, Frankreich, Polen, Zypern, Türkei, → Mallorca …
Einige von uns haben inzwischen die Achtzig schon überschritten. Was lag da näher, als für einige Tage ins → Haus für Kinder- und Jugendfreizeiten in Grünheide südöstlich von Berlin zu ziehen.
Eimer und Schaufel für den Sandkasten brachten wir nicht mit, wichtiger waren Tabletten und Krückstock. Harry, der gerade einen Sehnenriss im Oberschenkel hinter sich hatte, musste sogar zum Training seine elektrische Kniebeugemaschine dabei haben.
Wir hatten ein volles Programm, das dem gemischten Wetter angepasst wurde.
Eine Führung durch die → Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen wird uns noch lange in Erinnerung bleiben.
Nacheinander waren hier ein Sammel- und Durchgangslager der sowjetischen Besatzungsmacht für Gefangene, das zentrale sowjetische Untersuchungsgefängnis und schließlich das Stasi-Gefängnis.
Ab 1947 wurden für das sowjetische Untersuchungsgefängnis im Keller fensterlose, bunkerartige Zellen gebaut, das sogenannte "U-Boot".
"Die feuchtkalten Kammern waren nur mit einer Holzpritsche und einem Kübel ausgestattet. Tag und Nacht brannte eine Glühbirne: Die Verhöre fanden vor allem nachts statt und waren oft von Drohungen und körperlicher Gewalt begleitet. Ehemalige Häftlinge berichteten später, wie sie durch Schlafentzug, stundenlanges Stehen, tagelangen Arrest oder Aufenthalt in Wasserzellen zu Geständnissen gezwungen wurden."1)
Ende der fünfziger Jahre entstand ein Neubau mit über 200 Zellen und Vernehmerzimmern:
"Statt mit physischer Gewalt wurde den Häftlingen nun mit psychologischen Methoden zugesetzt. Über den Ort ihrer Haft ließ man sie bewusst im Unklaren. Systematisch bekamen sie das Gefühl vermittelt, einem allmächtigen Staat ausgeliefert zu sein"1)
1) aus einem Informationsblatt der Gedenkstätte
Doch, gewandert wurde auch. Wer noch fit war, lief die vier Kilometer vom Kinderheim zum Angelzentrum Klein Wall. Und wer noch besser drauf war, lief auch wieder zurück. Für die anderen gab es das Auto.
Die zwanzig bis dreißig Kilometer aus früheren Zeiten sind nur noch Erinnerung.
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Ein besonderer Fall war Hartwig. Vor 13 Jahren war er während der Herbstwanderung auf einen Hochstand gestiegen, der Boden brach durch, Hartwig stürzte vier Meter tief mit bösen Folgen. Heute wollte er es wieder wissen, trotz der brüchigen Leitersprossen. Klick aufs Bild!
Das kommt bei mir nicht oft vor: ich hatte plötzlich den Wunsch, etwas jünger zu sein, denn was ich nun sah, hätte ich gerne mal selbst ausprobiert:
Wir besuchten die Firma Stemme AG in Strausberg. Dort werden Segelflugzeuge gebaut, Motorsegler. Spitzentechnik in perfekter Form.
Unsere Führerin wusste, wovon sie sprach, denn sie fliegt diese Maschinen schon seit vielen Jahren.
Ein Motorsegler soll ja vor allem segeln. Den Motor mit Propeller braucht er nur, um zu starten oder das Flugzeug in die nächste Thermik zu bringen. Ansonsten ist der Motor abgestellt, der Propeller steht…
… und bremst den Segler nur noch ab.
Aber Stemme baut jetzt Motorsegler, die bei Motorbetrieb mit Propeller fliegen und beim Segeln den Propeller mal eben wegstecken(!), wohlgemerkt: während des Fluges
Unsere Gruppe hatte ihren Ingenieurtag. Daher ging es gleich nach den Motorseglern zum → Schiffshebewerk nach Niederfinow. Es verbindet seit 1934 die Oder mit der Havel. Der Höhenunterschied beträgt 36 m .
Wir ließen uns einmal hoch- und wieder runterheben und konnten so das Bauwerk von allen Seiten bestaunen. Es trägt zu Recht die Auszeichnung "Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland".
Während der Rundfahrt kam eine Durchsage, dass eine Umhängetasche gefunden worden sei, mit Zahnstochern und Tabletten.
Nach dem Anlegen rannte ich zum Informationszentrum, um noch vor Schalterschluss da zu sein. Ja, es war meine Tasche. Danach ging ich zum Auto…, aber nun fehlte plötzlich meine Mütze. Hierhin, dorthin, wo auch immer, ich fand sie nicht. Schade, sie ist schon sehr alt und und fast wie ein Teil von mir.
Am Abend lag die Mütze im Auto.
Das alles war so anstrengend, dass wir uns am letzten Tag ganz gemütlich durch den Spreewald schaukeln ließen.
Das war's!
Gute Grüße